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Arbeiten, wo andere Urlaub machen: Ein Blick hinter die Kulissen

Jedes Jahr strömen Millionen von Besuchern nach Heidelberg. Sie spazieren durch die engen Gassen der romantischen Altstadt, besuchen die weltberühmte Schlossruine und die Alte Brücke. Viele von ihnen kehren in den Mittags- oder Abendstunden in der Kulturbrauerei ein, um dort herzhafte deutsche Spezialitäten und hausgebrautes Bier zu genießen und manche von ihnen nächtigen auch dort im Hotel, das an die Brauerei angeschlossen ist.

„Kaum einem Gast ist bewusst, wie groß der Betrieb hier ist. Kein Wunder, wenn man im lauschigen Biergarten sitzt, denkt man ja nicht an die Kapazitäten drinnen im Restaurant. Man bemerkt nicht, dass in den Gewölben unter uns gerade Bier gebraut wird und nur wenige wissen, dass die umliegenden Gebäude zum Hotel dazugehören.“ Daniela Frank, von Kollegen meist kurz „Danni“ genannt, weiß wovon sie spricht. Seit acht Jahren arbeitet die stets gut gelaunte Hotelfachfrau und diplomierte Betriebswirtin in der Kulturbrauerei. Und auch wenn sie eigentlich für die Hotelrezeption und die Planung und Durchführung sämtlicher Veranstaltungen die Verantwortung trägt, läuft ohne sie fast nichts mehr hier. Daniela behält den Betrieb im Blick, hat stets ein offenes Ohr für die Sorgen des Teams und steht Familie Merz mit Rat und Tat zur Seite. Kurz vor ihrem Schichtbeginn hat sie sich Zeit für unseren Blog genommen. Im Interview berichtet Daniela, wie es dazu kam, dass sie ihr Herz in Heidelberg verloren hat, warum sie sich keinen anderen Arbeitsplatz mehr vorstellen kann und weshalb sie sich doch manchmal für ihre Karriereplanung rechtfertigen muss.

Erzähl doch mal – wann und warum hat es dich nach Heidelberg verschlagen?

Das war 2013. Damals war ich als Hotelfachfrau in einem 5-Sterne-Hotel auf Sylt tätig. Ich wollte mich beruflich weiterentwickeln und bin dem exzellenten Ruf der Heidelberger Hotelfachschule gefolgt. Dort habe ich mich beworben und bin genommen worden.

Und wie kam es, dass du in der Kulturbrauerei gelandet bist?

Dass verlief eher zufällig. Mein Freund und heutiger Ehemann folgte mir von Sylt nach Heidelberg. Er hat im Weissen Bock angeheuert, einem Restaurant, das ebenfalls Familie Merz gehört und hat sich dort für mich nach einem Job erkundigt. Ich habe dann begonnen im Seppl zu arbeiten.

Was waren deine Aufgaben?

Ich war gewöhnliche Servicekraft. An drei Abenden pro Woche habe ich gekellnert und mir so teilweise das Studium finanziert. Das war eine tolle Zeit, an die ich gerne zurückdenke. Alles war ganz neu für uns und in Heidelberg und wir haben uns schnell sehr gut eingelebt.

Wie kam der Schritt vom Service an die Rezeption zustande?

Vor meiner Abschlussprüfung bin ich offen angesprochen und nach meinen Zukunftsplänen gefragt worden. Das ist typisch für Familie Merz (lacht), die haben ihre „Schäfchen“ immer im Blick und achten darauf, dass Mitarbeiter ausreichend Entwicklungsmöglichkeiten haben. Mir wurde angeboten, dass ich ins Hotel- und Event-Management wechseln kann – mein beruflicher Wunschtraum. Und hier bin ich auch heute noch und bin sehr glücklich darüber.

Und was sagen die ehemaligen Kollegen auf Sylt dazu?

Ja die haben erstmal den Kopf geschüttelt, dass ich bleibe. Aber die dachten auch ich jobbe in einer Bier-Schenke. Wer mich hier besucht und die Kulturbrauerei kennenlernt, der kann meine Entscheidung sofort nachvollziehen.

Das musst du genauer erklären – wie meinst du das?

Wer das Glück hat in der Kulturbrauerei zu arbeiten, genießt die Vorteile der großen Hotels und die der Familienbetriebe. Ich habe hier einen sicheren Job mit überdurchschnittlicher Vergütung und festen Arbeitszeiten ohne Nacht- oder Teildienst. Sonntags und montags habe ich frei, Urlaubssperre im Sommer gibt es nicht, denn der Betrieb läuft ganzjährig auf Hochtouren. Der Umgangston ist freundlich, ehrlich und offen und die Kommunikationswege sind kurz. Heidelberg ist eine tolle Stadt, die viel zu bieten hat und wer sich weiterentwickeln will, der hat in den Betrieben von Familie Merz alle Möglichkeiten dazu.

Wenn man dich so hört würde man am liebsten selbst gleich anheuern!

Nur zu – her mit den Bewerbungen. Nun, da Corona weitgehend überstanden ist, stellen wir an allen Positionen wieder Leute ein. Von Housekeeping über Küche bis hin zu Tresen, Bar und Service kann sich jeder bei uns melden, ob als Aushilfe oder Vollzeitkraft. Vorkenntnisse sind zweitranging. Was man können muss lernt man hier als Teil unseres jungen, internationalen Teams. Bei uns hat es schon manche ungelernte Aushilfe zum ausgebildeten Koch geschafft. Wichtig ist, dass man die nötige Motivation mitbringt anzupacken und durch Leistung gutes Geld zu verdienen.

+ Universität-Heidelberg-Gastronomie

Nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernen

Frei von den Zwängen des Elternhauses und gleichzeitig doch noch weit entfernt vom künftigen Karrierestress: Für viele ist die Studentenzeit der vielleicht schönste und prägendste Lebensabschnitt. Das gilt ganz besonders dann, wenn man sich für ein Studium an der traditionsreichen Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg eingeschrieben hat.

Semper apertus – immer offen“ so lautet der Leitsatz der Heidelberger Universität und den hätte man trefflicher nicht wählen können. Schon seit jeher ist Heidelberg bekannt für seine Offenheit gegenüber neuen Ideen und Menschen gleich welcher Herkunft. Nirgends in der Stadt lässt sich der lebendige Geist intensiver erleben als auf dem Campus der Universität. Verteilt auf mehr als 180 Studiengänge, tummeln sich dort rund 30.000 Studierende aus der gesamten Welt.

Wenn im September am Heumarkt im Studentenwohnheim „Sibley-Haus“ das Leben einkehrt und die Fahrräder wieder die Terrasse versperren, dann merkt man auch im Weissen Bock, dass der Beginn des Wintersemesters bald bevorsteht. Einen großen Teil der Studentenschaft hat es während der Semesterferien nach Hause gezogen. Nun kehren sie eilig zurück, um auf den letzten Drücker ihre Hausarbeiten zu schreiben. Schwer bepackt mit Büchern aus der Universitätsbibliothek sieht man sie dann die große Mantelgasse entlanglaufen – oder sie sitzen im benachbarten „Hörnchen“, trinken Kaffee und wälzen den dicken Reader, den sie das Semester über nur ungern zur Hand genommen haben.

Die Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg ist die älteste Hochschule Deutschlands. Gegründet wurde sie bereits im Jahre 1386. Eine Jahreszahl, die gerade bei den amerikanischen Hotelgästen im Weissen Bock und der Kulturbrauerei regelmäßig für mächtig Kopfschütteln sorgt. Für sie ist es kaum vorstellbar, dass nur wenige hundert Meter von ihrem Hotelzimmer entfernt schon über 100 Jahre lang studiert wurde, als Columbus die neue Welt entdeckte. Heute strömen angehende Akademiker aus der ganzen Welt an den Neckar, um hier an einer der 100 besten Universitäten der Welt zu studieren.

Im Spätsommer sieht man Jahr für Jahr Eltern mit ihren gerade volljährigen Sprösslingen im Biergarten der Kulturbrauerei sitzen. Gemeinsam wird dann hektisch die Zeitung gewälzt und mit dem Smartphone gegoogelt, um eines der heißbegehrten WG-Zimmer zu ergattern. Oft haben bereits die Eltern in Heidelberg studiert und freuen sich, wenn diese Tradition auch in der nächsten Generation erhalten bleibt.

Überhaupt gelingt es in Heidelberg besonders gut, Tradition und Innovation unter einen Hut zu bekommen. Auch heute befindet sich das historische Studentenlokal zum Seppl in unmittelbarer Nachbarschaft zum Germanistischen Seminar am Karlsplatz. Das Interieur ist unverändert erhalten geblieben und zeugt von den Tagen, als der Ur-Ur-Großvater schon hier studiert hat. Zum Glück sind die Tage aber vorbei, als Studenten wegen Trunkenheit noch in den Studentenkarzer geschlossen wurden. Überhaupt scheint das Studentenleben seit Einführung der Bachelor- und Master-Studiengänge etwas ruhiger geworden zu sein. Gefeiert wird in der Unteren Straße zwar auch heute noch, aber eben verstärkt an Wochenenden und in der prüfungsfreien Zeit.

Vielleicht ist es auch besser so, denn so lässt es sich konzentrierter studieren und nebenher bleibt ausreichend Zeit, um als Aushilfskraft in der Kulturbrauerei das Bafög aufzubessern. Schaden kann es nicht, denn ein schönes WG-Zimmer will auch erstmal finanziert sein.

5 EMPFEHLUNGEN FÜR BESUCHER DER UNIVERSITÄT

1. ZEUGHAUS-MENSA IM MARSTALL
Marstallhof 3

Mensa und Biergarten sind sehr beliebt bei Heidelberger Studierenden und wurden mehrfach preisgekrönt. Auch Nicht-Studierende dürfen hier Campus-Luft schnuppern.

Öffnungszeiten (momentan eingeschränkt)
MO-FR: 11:00 – 17:00 Uhr


2. STUDENTENKARZER
Augustinergasse 2

Das Studentengefängnis wurde in den 1780er Jahren eingerichtet und war bis 1914 in Betrieb. Heute zählt es zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Heidelbergs.

Öffnungszeiten
MO-FR: 10:45 – 16:30 Uhr


3. UNISHOP
Augustinergasse 2

Neben vielen verschiedenen Geschenkartikeln wie z.B. Tassen, Schlüsselbändern, Taschen und Schreibutensilien, findet man hier auch Bücher und eine große Auswahl an Textilien.

Öffnungszeiten
MO-FR: 10:45 – 16:30 Uhr


4. UNIVERSITÄTSMUSEUM
Grabengasse 1

Das Universitätsmuseum im Erdgeschoss der Alten Universität bietet in drei Räumen einen spannenden Rundgang durch die Geschichte der ältesten Universität Deutschlands.

Öffnungszeiten
MO-FR: 10:45 – 16:30 Uhr


5.  WIRTSHAUS „ZUM SEPPL“
Hauptstraße 213

Schon im 17. Jahrhundert trafen sich Studierende hier zum gemeinsamen Bier. Davon zeugen heute noch historische Fotografien, Zeichnungen und Schnitzereien.

Öffnungszeiten
An besonderen Anlässen und an Festtagen

+ Heidelberg

Endlich zurück in Heidelberg

Gemeinsam spontan sein und zu zweit in die Ferne fahren. Wieder spazieren gehen, lachen und quatschen, staunen und ausgelassen sein. Der Hochsommer ist da und mit ihm endlich wieder die Gelegenheit unvergessliche Momente zu erleben. Genießen wir die wiedergewonnene Freiheit – auf nach Heidelberg!

Erstmal das Auto abstellen. Wer Heidelberg kennt, weiß, dass man hier wundervoll ein paar Tage auf den PKW verzichten kann. Von der Kulturbrauerei und vom Weissen Bock aus sind die Alte Brücke, das Schloss und überhaupt alle Sehenswürdigkeiten der Stadt bequem zu Fuß zu erreichen und auch der ÖPNV ist bestens ausgebaut.

Wenn der Wagen also geparkt ist und die Koffer in einem der schönen Hotelzimmer abgestellt sind, steht einem erholsamen Heidelberg-Wochenende nichts mehr im Weg. Gäste im Weissen Bock erholen sich bei einer Tasse Kaffee oder einem Glas Champagner von den Strapazen der Anreise. Wer in der Kulturbrauerei nächtigt, erfrischt sich am besten bei einem kühlen Radler in unserem schattigen Biergarten.

Während der kleinen Verschnaufpause kann man schon mal überlegen, wohin der erste Spaziergang führen soll, denn von den beiden zentralen Hotelstandorten aus hat man die Qual der Wahl. Die Heidelberger Hauptstraße, die mit 1,6 Kilometern längste Fußgängerzone Europas, lädt zum Shoppen und Flanieren ein. Das weltberühmte Schloss ist nur einen Bergbahnhaltestelle entfernt und auch zur Alten Brücke, dem zweiten Wahrzeichen Heidelbergs ist es nur ein kurzer Katzensprung.

Aber wem erzählen wir das? Heidelbergbesucher sind ja notorische Wiederholungstäter und folgen ihrer ganz eigenen Agenda. Viele hat es zum Studium an den Neckar verschlagen und nun begeben sie sich auf die Suche nach dem Herzen, das sie hier einst verloren haben. Das Schöne an Heidelberg ist, dass man bei jedem Besuch stets wieder fündig wird, egal wie viele Jahre zwischenzeitlich vergangen sind.

Die unverwechselbare Melange aus quirligem Studentenleben, touristischer Hektik und einheimischer Gelassenheit sorgt für ein einzigartiges Lebensgefühl. Wer auf den Spuren vergangener Studientage die Mensa im Marstall aufsucht, sich durch das Nachtleben der Unteren Straße treiben lässt oder vom Philosophenweg aus den Sonnenuntergang beobachtet, wird stets wiederfinden was er hier einst ins Herz geschlossen hat.

Doch Heidelberg ist nicht einfach ein romantische Bubble, die sich dem Wandel der Zeit entzieht – ganz im Gegenteil. Die mit durchschnittlich 39,7 Jahren jüngste Stadt Deutschlands entwickelt sich trotz ihrer historischen Schönheit und ihres beständigen Charakters in ihrem Inneren rasant weiter. Als innovative Stadt der Wissenschaft und als Leuchtturm kultureller Vielfalt fasziniert Heidelberg und lädt dazu ein immer wieder neu entdeckt zu werden.

Und darum geht es doch, wenn wir verreisen: Wir wollen Vertrautes wiederfinden und gleichzeitig Neues entdecken, um uns überraschen zu lassen. Vermutlich liegt darin der Schlüssel, warum Reisende so gerne nach Heidelberg zurückkehren.

Weisser Bock